„Instrument des Krieges“: Assange zeigt Nobelstiftung wegen Friedenspreis an

„Instrument des Krieges“: Assange zeigt Nobelstiftung wegen Friedenspreis an

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WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat in Schweden Strafanzeige gegen die Nobelstiftung eingereicht. Der Vorwurf: Die Vergabe des Friedensnobelpreises 2025 an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado verstoße gegen Alfred Nobels Testament und erfülle mehrere Straftatbestände – darunter grobe Veruntreuung, Beihilfe zu Kriegsverbrechen und die Finanzierung eines Angriffskrieges.

In der Anzeige, die gleichzeitig bei der schwedischen Wirtschaftskriminalbehörde und der Einheit für Kriegsverbrechen einging, beschuldigt Assange rund 30 Verantwortliche der Nobelstiftung, den Friedenspreis „von einem Instrument des Friedens in ein Instrument des Krieges“ verwandelt zu haben. Konkret geht es um die geplante Auszahlung von 11 Millionen schwedischen Kronen an Machado. Dieses Geld dürfe laut Testament ausschließlich Personen zugutekommen, die sich für Völkerverständigung, Abrüstung und Frieden eingesetzt haben.

Assange argumentiert, dass politische Entscheidungen des norwegischen Nobelkomitees die treuhänderische Pflicht der schwedischen Stiftungsverwalter nicht außer Kraft setzen. Jede Auszahlung, die dem Stiftungszweck widerspreche, stelle eine rechtswidrige Zweckentfremdung dar. Die Nobelstiftung habe in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie Zahlungen aussetzen könne – etwa beim Literaturnobelpreis 2018. Das jetzige Nichthandeln sei daher kein Versehen, sondern strafbares Unterlassen.

Besonders brisant: Die Preisvergabe fällt in eine Phase massiver militärischer Eskalation gegen Venezuela. Militäranalysten sprechen vom größten US-Truppenaufmarsch in der Karibik seit der Kubakrise. Mehr als 15.000 Soldaten, darunter ein Flugzeugträgerverband, sind bereits im Einsatz. Zwei Tage nach der Nobelverleihung kündigte US-Präsident Donald Trump an, Angriffe würden nun auch „vom Land aus“ beginnen.

Nach Angaben Assanges hat Machado diese Eskalation nicht etwa kritisiert, sondern aktiv unterstützt. Sie habe wiederholt zu einer direkten militärischen Intervention der USA aufgerufen, US-Angriffe auf zivile Schiffe als „gerechtfertigt“ und „visionär“ bezeichnet und den Friedensnobelpreis ausdrücklich Donald Trump gewidmet, weil dieser Venezuela zur Priorität der US-Sicherheitsstrategie gemacht habe. Bereits 2014 erklärte Machado vor dem US-Kongress, der „Einsatz von Gewalt“ sei der einzige verbleibende Weg.

Laut Anzeige wusste die Nobelstiftung von diesen Positionen oder hätte sie kennen müssen. Dennoch habe sie die Auszahlung nicht gestoppt – obwohl absehbar sei, dass Nobel-Gelder indirekt zur Finanzierung weiterer Gewalt beitragen könnten. Assange sieht darin Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne des Römischen Statuts.

Unterstützung erhält Assange von mehreren Seiten. 21 norwegische Friedensorganisationen erklärten, Machado sei „das Gegenteil einer Friedenspreisträgerin“. Der Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel sprach von einer „Verhöhnung von Alfred Nobels Willen“. Auch das Friedensforschungsinstitut PRIO bestätigte, dass Machado öffentlich zu militärischer Intervention aufgerufen habe.

Assange fordert nun das sofortige Einfrieren des Preisgeldes, die Sicherstellung der Nobelmedaille, die Beschlagnahme interner Unterlagen sowie strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen der Stiftung. Sollte Schweden nicht handeln, solle der Fall an den Internationalen Strafgerichtshof weitergeleitet werden.

Sein Fazit fällt unmissverständlich aus: Der Friedensnobelpreis dürfe nicht dazu dienen, Kriege zu legitimieren. Wenn dies dennoch geschehe, verliere er seinen Sinn – und werde endgültig zu dem, was er nie sein sollte: ein Werkzeug der Gewalt.

Quelle: WikiLeaks (X, 17.12.2025)

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