In Glasgow steht eine 75-jährige Großmutter vor Gericht, weil sie im Umfeld einer Klinik ein Gespräch angeboten hat. Rose Docherty hielt ein Schild mit der Aufschrift: „Coercion is a crime, here to talk, only if you want.“ („Nötigung ist ein Verbrechen – wir sprechen hier nur, wenn du es willst.“)
Dafür wurde sie festgenommen, mehrere Stunden in Gewahrsam gehalten und strafrechtlich verfolgt. Es ist nicht das erste Mal, dass die schottischen Behörden gegen die Rentnerin vorgehen – Opposition24 berichtete bereits zuvor über ihre erneute Festnahme.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 75-Jährigen vor, im sogenannten „Abtreibungs-Pufferbereich“ Menschen „beeinflusst“ zu haben. Docherty habe jedoch weder jemanden angesprochen noch über Abtreibung gesprochen, sondern nach eigenen Angaben lediglich still gestanden und Gesprächsbereitschaft signalisiert. Dennoch gilt sie als erste Person, die nach dem neuen schottischen Gesetz strafrechtlich verfolgt wird.
Besonders brisant: Nach ihrer Festnahme wurde Docherty mehrere Stunden in einer Zelle festgehalten. Trotz eines bekannten doppelten Hüftgelenkersatzes soll ihr zeitweise nicht einmal ein Stuhl zur Verfügung gestanden haben. Ein Umgang, der selbst bei echten Gewalttätern Fragen aufwirft – und hier eine friedliche Großmutter trifft.
Die schottische Gesetzgebung sieht „Schutzzonen“ im Umkreis von 200 Metern um Kliniken vor. Dort kann bereits „potenzielle Einflussnahme“ strafbar sein. Was genau darunter fällt, bleibt bewusst vage. Selbst Politiker räumten ein, dass theoretisch schon sichtbares Beten am Fenster einer Wohnung kriminalisiert werden könnte – abhängig davon, wer sich gerade beobachtet fühlt.
International sorgt der Fall längst für Aufsehen. Auch aus den USA kommt scharfe Kritik. Die Festnahme einer 75-jährigen Frau wegen eines Gesprächsangebots wird dort als Sinnbild eines immer repressiveren Umgangs mit Meinungs- und Gewissensfreiheit in Europa gesehen.
Während echte Kriminalität vielerorts kaum eingedämmt wird, konzentrieren sich Behörden offenbar zunehmend auf Rentnerinnen mit Pappschild. In Glasgow reicht inzwischen ein freundliches Angebot zum Gespräch, um als Straftäter zu gelten. Die nächste Verhandlung ist für Januar angesetzt.
Quelle: ADF International



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