KI entwirft tödliche Gifte – Sicherheitsprüfungen versagen kläglich

KI entwirft tödliche Gifte – Sicherheitsprüfungen versagen kläglich

Was als Schutzwall gegen Biowaffen gedacht ist, entpuppt sich als löchriges Alibi: Wie das Magazin Telepolis berichtet, können KI-generierte Toxin-Sequenzen problemlos die Sicherheitssoftware von DNA-Herstellern umgehen.

Microsoft-Forscher testeten gängige Biosicherheitsprogramme mit über 76.000 künstlich erzeugten DNA-Sequenzen, die auf bekannten Giftstoffen wie Rizin oder Botulinum basieren. Das Ergebnis ist alarmierend: Sobald die Sequenzen von ihren natürlichen Vorbildern stärker abweichen, versagen die Kontrollsysteme fast vollständig. In einem Fall wurden nur noch 23 Prozent der potenziell hochgefährlichen Gensequenzen erkannt.

Besonders brisant: Die veränderten DNA-Abfolgen ähnelten harmlosen Genen und rutschten genau deshalb durch die automatisierten Prüfungen. Selbst nach Software-Nachbesserungen blieb ein erheblicher Teil der KI-entworfenen Giftsequenzen unentdeckt. Die Forscher sprechen von einem biologischen „Zero Day“ – einer Sicherheitslücke ohne wirksamen Schutz.

Zwar betonen Vertreter der DNA-Industrie, dass reale Missbrauchsfälle bislang selten seien, doch gleichzeitig räumen Experten ein, dass ein Teil der Anbieter überhaupt keine Sicherheitschecks durchführt. Kritiker warnen, dass mit immer leistungsfähigeren KI-Systemen bald völlig neue Proteine entworfen werden könnten, für die es keinerlei Vergleichsdaten mehr gibt.

Statt Entwarnung zu geben, fordern Wissenschaftler internationale Standards, strengere Kontrollen und Sicherheitsmechanismen direkt in den KI-Design-Tools. Denn eines ist klar: Die Technologie ist längst weiter als die politischen und regulatorischen Schutzmaßnahmen.

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