Schon die Überschrift ist Programm: „2025 verlor die Schweiz die Kontrolle – 2026 wird das Jahr der Entscheidung“. Chefredaktor Rolf Cavalli behauptet damit nichts weniger als einen nationalen Kontrollverlust – nicht belegt, nicht bewiesen, sondern behauptet. Die Diagnose steht fest, bevor die Analyse beginnt. Ziel: Druck aufbauen.
Der Blick schreibt, 2025 habe der Schweiz „die Grenzen ihrer Souveränität aufgezeigt“ – „von Trump vorgeführt, in der EU-Debatte sprachlos, bei der Zuwanderung überfordert“. Das ist kein Journalismus, das ist politisches Framing. Wer so formuliert, will nicht erklären, sondern entmutigen. Die Botschaft lautet: Alleine sind wir zu dumm, zu klein, zu schwach.
Besonders entlarvend ist der Satz: „Den Fünfer und das Weggli gibts nicht mehr.“ Übersetzt heißt das: Die Schweiz soll sich endlich entscheiden, was sie opfert – Souveränität, Selbstbestimmung oder soziale Stabilität. Dass es genau diese Denkweise ist, die das Land unter Druck gesetzt hat, kommt im Blick-Kommentar nicht vor.
Zur EU schreibt Cavalli beschwichtigend, ein Ja bringe „Stabilität und einen verlässlichen Partner“. Gleichzeitig räumt er ein, man gebe dabei „ein Stück Souveränität ab“. Wie groß dieses Stück ist? „Unklar.“ Diese Gleichgültigkeit gegenüber dem Kernproblem ist bezeichnend. Fremdes Recht, fremde Richter, automatische Anpassung – alles Nebensache, Hauptsache Brüssel ist zufrieden.
Kritiker des EU-Kurses werden pauschal abgekanzelt. Die Warnung vor einem „Unterwerfungsvertrag“ dominiert laut Blick nur deshalb, weil andere Parteien „nicht den Mut haben, Klartext zu reden“. Klartext heißt hier offenbar: das Volk umerziehen, bis es zustimmt. Ablehnung gilt nicht als legitime Haltung, sondern als Kommunikationsdefizit.
Auch bei der Zuwanderung bleibt der Blick seiner Linie treu. Die 10-Millionen-Initiative der SVP wird als Risiko dargestellt, ein Ja würde das EU-Abkommen „faktisch beerdigen“. Wohnungsnot, überlastete Schulen, Verkehrskollaps – all das wird zwar erwähnt, aber nie als Konsequenz der bisherigen Politik benannt. Statt Ursachenbekämpfung gibt es Moralkeulen.
Am Ende appelliert Cavalli pathetisch: Es gehe um „die Rückeroberung politischer Steuerung“. Die Ironie ist kaum zu überbieten. Genau diese Steuerung soll laut Blick an Brüssel abgegeben werden. Souveränität wird zur Illusion erklärt, Eigenständigkeit zum Risiko.
Der wahre Kontrollverlust liegt nicht bei der Schweiz – sondern bei Medien wie dem Blick, die Angst zur Argumentationshilfe machen und EU-Propaganda als verantwortungsvolle Staatskunst verkaufen. Wer so schreibt, informiert nicht. Er erzieht!


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