Künstliche Intelligenz und kalte Chirurgenhände – Wenn Maschinen Menschen operieren wollen

Künstliche Intelligenz und kalte Chirurgenhände – Wenn Maschinen Menschen operieren wollen

Ein Erfahrungsbericht auf Zentrum der Gesundheit zeigt, wie nah moderne Medizin und Wahnsinn inzwischen beieinander liegen: Ein Mann soll beide Nieren operiert bekommen – wegen Steinen, die gar nicht existieren. Schuld war eine künstliche Intelligenz. Und Ärzte, die nicht hinsahen.

Zwei Wochen Todesangst, schlaflose Nächte, Kündigung im Job – ausgelöst durch ein Computerprogramm, das Kontrastmittel mit Nierensteinen verwechselte. Der Patient war schon auf dem Weg zum OP-Tisch, als ein Arzt schließlich die Bilder manuell überprüfte – und nichts fand. Keine Steine. Keine Blockade. Kein Grund für einen Eingriff.

Die Klinik reagierte mit widersprüchlichen Ausreden: Mal soll eine Kochsalzspülung schuld gewesen sein, mal eine falsche Mitarbeiterin. Fachleute wissen: Kochsalz ist radiologisch neutral. Das heißt auf gut Deutsch – die Erklärung war Unsinn. Doch Verantwortung übernahm niemand.

Die Diagnose stammte von einer KI, die Röntgenbilder automatisch „auswertet“. In diesem Fall witterte die Maschine Gefahr, wo keine war. Und niemand kontrollierte das Ergebnis. Menschen, die Maschinen blind vertrauen, werden zu Statisten im eigenen Schicksal.

Der Betroffene reichte Beschwerde bei der Ärztekammer ein. Seine Worte hallen nach: „Maschinen können rechnen, aber nur Menschen können Verantwortung tragen.“ Doch genau diese Verantwortung scheint im Klinikalltag zur Nebensache geworden zu sein – zwischen Zeitdruck, Abrechnung und Technikglaube.

Künstliche Intelligenz soll Ärzten helfen. Doch wer sie unkontrolliert einsetzt, riskiert, dass sie Menschen schadet. Medizin beginnt mit Empathie – und endet mit Verantwortung. Beides kann keine Maschine übernehmen.

Wer künftig also glaubt, der Computer wisse es besser als der Arzt: Vielleicht sollte man vorher noch einmal hinsehen. Oder wie es der Patient ausdrückte – „Der gefährlichste Moment in der Medizin ist nicht der technische Fehler, sondern der Augenblick, in dem niemand mehr hinschaut.“

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