Die EU macht ernst: Die Kennzeichnung für viele gentechnisch veränderte Lebensmittel soll fallen – still und leise, aber mit enormer Sprengkraft. Genau darauf haben sich Unterhändler aus EU-Rat und Parlament nun in Brüssel geeinigt. Während man der Öffentlichkeit jahrelang Transparenz versprochen hat, wird nun ausgerechnet die Kennzeichnungspflicht ausgedünnt – ausgerechnet bei Eingriffen ins Erbgut, die angeblich nur „natürliche Züchtung beschleunigen“.
Künftig soll Genfood in vielen Fällen nicht mehr im Supermarkt erkennbar sein – nur noch das Saatgut muss markiert werden. Umweltprüfungen vor der Zulassung? Ebenfalls gestrichen. Man spricht von „Vereinfachung“. In Wahrheit bedeutet es, dass Züchtungen mit Crispr-Cas & Co. ohne große Hürden auf die Äcker und letztlich auf die Teller kommen. Die Kommission verkauft das als Modernisierung, doch der Effekt ist klar: Die Kontrolle wird zurückgefahren, während die Risiken steigen und die Transparenz für Verbraucher verschwindet.
Gleichzeitig bereitet die EU schon die nächsten Schritte vor: Gelockerte Regeln für die Nachverfolgbarkeit gentechnisch veränderter Pflanzen, neue Patentierbarkeitssysteme und die rechtliche Grundlage, um Forschung und Industrie „wettbewerbsfähiger“ zu machen. Übersetzt heißt das: Großkonzerne, die seit Jahren auf eine Deregulierung drängen, werden massiv gestärkt, während kleinere Züchtungsbetriebe unter die Räder geraten. Selbst der österreichische Landwirtschaftsminister Totschnig warnte, dass hier ein Freifahrtschein ausgestellt wird, der am Ende nur den Großen nutzt.
Bio-Produkte sollen offiziell gentechnikfrei bleiben, aber selbst hier öffnet Brüssel ein Schlupfloch: Ein „technisch unvermeidbares Vorhandensein“ von Gentechnik soll künftig kein Verstoß mehr sein. Auf gut Deutsch: Wenn etwas durchrutscht, wird es einfach toleriert. Die politische Botschaft ist unmissverständlich – erst wird die Kennzeichnung ausgehöhlt, dann die Kontrolle weichgespült.



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