Während in Dresden die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland tagt, schlägt Bischöfin Kirsten Fehrs ernste Töne an. Am 9. November – einem Datum voller deutscher Geschichte – ruft sie zur „Verteidigung der Demokratie“ auf. Die EKD-Chefin sieht „rechtspopulistische und rechtsextreme Kräfte“ als Gefahr für die Gesellschaft. Besonders die AfD bekommt ihr Fett weg: Wer die Würde bestimmter Menschengruppen antastbar erkläre, stehe außerhalb des Grundgesetzes, so Fehrs.
Mit Bibelzitaten gegen den „Mehltau der Verzagtheit“ will sie Hoffnung stiften – und gleichzeitig den Schulterschluss mit allen, „die für die Demokratie einstehen“. Die Kirche, so Fehrs, bleibe trotz aller Schwächen ein Geschenk – als Gemeinschaft, „in die Gott ruft“.
Neben politischen Appellen betont die EKD ihre eigenen „Hausaufgaben“. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt habe weiterhin Priorität. Eine neue Gewaltschutzrichtlinie soll Standards vereinheitlichen, Tausende Mitarbeitende werden geschult. Die Kirche wolle „Verantwortung als schuldig gewordene Institution dauerhaft gerecht werden“.
Auch zur Personalpolitik äußert sich Fehrs: Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das kirchliche Sonderrechte bei Stellenbesetzungen bestätigte, will man dennoch „offen bleiben für Nicht-Mitglieder“. Die Kirche als Arbeitgeberin – offen, bunt, vielfältig.
„Nicht kriegstüchtig, sondern verteidigungsfähig und friedenstüchtig – darum geht’s. Um Krieg zu verhindern. An dem unbedingten Gebot zur Gewaltlosigkeit Jesu rüttelt das nicht.“
Bischöfin Kirsten Fehrs / Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
Zum Schluss kündigt Fehrs die neue Friedensdenkschrift an. Trotz „veränderter Bedrohungslage“ halte die EKD am Leitbild des „gerechten Friedens“ fest. Was genau das heißt, dürfte am 10. November vorgestellt werden – vermutlich mit vielen Worten und wenig Waffensegen.
Die Frage bleibt: Wenn die Kirche selbst schon von „Saat des Hasses“ spricht – wem traut sie eigentlich noch den Glauben zu?
Quelle: ekd.de/bericht-rat-2025



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