Die berüchtigte Deagel-Liste, die Deutschland für das Jahr 2025 nur noch rund 28 Millionen Einwohner zuschrieb, gilt heute vielen als Beweis für eine geplante Entvölkerung. Doch ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: Die Prognose war falsch – zumindest in ihrer Dramatik. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lebt Deutschland 2025 weiterhin mit rund 83 Millionen Menschen deutlich über der ominösen Deagel-Marke. Von einem plötzlichen Bevölkerungseinbruch kann keine Rede sein – wohl aber von tiefgreifenden Verschiebungen, die politisch gerne verschleiert werden.
Denn diese Stabilität ist kein Zeichen von Stärke. Sie ist das Resultat massiver Zuwanderung, die den demografischen Kollaps überdeckt. Ohne Migration wäre die Bevölkerung bereits deutlich geschrumpft. Die Geburtenrate verharrt seit Jahren auf historischem Tiefstand, die Sterbefälle übersteigen die Zahl der Geburten deutlich. Allein die Nettozuwanderung hält das System künstlich am Leben – eine Tatsache, die in offiziellen Verlautbarungen gerne relativiert wird.
Die Deagel-Liste selbst, betrieben von einem militärnahen Thinktank aus den USA, hat nie offengelegt, wie ihre Zahlen konkret zustande kamen. Rückblickend wird klar: Es handelte sich nicht um einen geheimen Masterplan, sondern um eine spekulative Modellrechnung, die wirtschaftlichen Niedergang, geopolitische Instabilität und soziale Verwerfungen extrem zuspitzte – ohne zwischen realen Trends und hypothetischen Worst-Case-Szenarien zu unterscheiden.
Was sich jedoch tatsächlich „auflöst“, ist nicht die Bevölkerung, sondern die gesellschaftliche Substanz. Deutschland altert rapide. Millionen Menschen leben zwar statistisch im Land, ziehen sich aber aus Erwerbsleben, Öffentlichkeit und sozialer Teilhabe zurück. Arbeitskräftemangel, explodierende Sozialsysteme, wachsende Parallelgesellschaften und eine zunehmende Entfremdung zwischen Staat und Bürger sind die realen Folgen dieser Entwicklung.
Die Deagel-Liste war kein geheimer Fahrplan zur Auslöschung. Sie war ein grobes, fehlerhaftes Gedankenexperiment. Die eigentliche Täuschung liegt woanders: in der Erzählung, Deutschland sei demografisch stabil. Die Zahlen stimmen – aber die Realität dahinter bröckelt.



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