BKA-Lagebilder 2024: Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf Rekordniveau – Staat verspricht Maßnahmen, liefert aber wenig
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BKA-Lagebilder 2024: Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf Rekordniveau – Staat verspricht Maßnahmen, liefert aber wenig

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Die neuen Lagebilder des Bundeskriminalamts zeichnen ein düsteres Bild: Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt weiter zu – und zwar in fast allen Bereichen. Während Innenminister Alexander Dobrindt und Frauenministerin Karin Prien von „höchster Priorität“ sprechen, schnellen die Zahlen im realen Leben ungebremst nach oben. Mehr Überwachung, mehr Fußfesseln, mehr Programme – doch am Ende bleibt vor allem eines: ein Staat, der viel ankündigt, aber wenig verhindert.

Über 53.000 weibliche Opfer von Sexualdelikten wurden 2024 registriert, ein erneuter Anstieg. Fast die Hälfte davon minderjährig. Hinter jeder Zahl steht ein persönliches Drama – und doch bleiben die politischen Reaktionen auffällig technokratisch. Während Spanien als Vorbild für elektronische Fußfesseln herhalten muss, steigt die Zahl der Opfer von digitaler Gewalt um weitere sechs Prozent. Im Netz ist jeder Täter nur einen Klick entfernt.

Besonders brisant: 308 Mädchen und Frauen wurden getötet, insgesamt 328 Opfer verzeichnet die PKS bei vollendeten Tötungsdelikten. Eine klare Definition von „Femiziden“ gibt es nicht, die Bundesregierung scheitert schon an einheitlichen Begriffen. Aber verkünden kann sie viel. Wer die wachsende Unsicherheit ernst nehmen will, braucht keine PR-Maßnahmen, sondern wirksame Schutzmechanismen – die fehlen bis heute.

Das Lagebild zur Häuslichen Gewalt zeigt ebenfalls Rekordwerte: 265.942 betroffene Menschen, davon über 70 Prozent Frauen. Partnerschaftsgewalt bleibt ein Massenphänomen, das der Staat erkennbar nicht in den Griff bekommt. Während fast ausschließlich männliche Täter registriert werden, erleben viele Betroffene die Gewalt im eigenen Zuhause – und oft über Jahre hinweg. 132 Frauen wurden allein 2024 durch Partnerschaftsgewalt getötet.

Auffällig ist auch die Zunahme digitaler Gewalt im häuslichen Umfeld. Kontrollieren, bedrohen, überwachen – die Täter nutzen längst Smartphones, Messenger und Social Media als Waffen. Doch der Staat diskutiert lieber darüber, ob K.O.-Tropfen offiziell als „Waffe“ gelten sollen.

Besonders alarmierend sind die ersten Ergebnisse der Dunkelfeldstudie LeSuBiA: Die meisten Fälle häuslicher Gewalt werden gar nicht angezeigt. Bei Partnerschaftsgewalt liegt die Anzeigequote bei unter fünf Prozent. Jede zweite befragte Person berichtet von Gewalterfahrungen in der Kindheit. Eine Gesellschaft, die sich als sicher und aufgeklärt versteht, müsste hier Alarmstufe Rot ausrufen.

Stattdessen liefert die Bundesregierung wohlklingende Versprechen, während die Realität immer brutaler wird. Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt zu – und der Staat wirkt, als renne er den Entwicklungen hilflos hinterher.

Quelle: BKA-Pressemitteilung, www.bka.de/StraftatengegenFrauen2024 sowie www.bka.de/HaeuslicheGewalt2024

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