Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich in einer neuen Erklärung überraschend deutlich hinter die Wiederbelebung des Wehrdienstes gestellt. Unter dem Titel „Erklärung zur Debatte um den Wehrdienst“ heißt es, die Sicherstellung der militärischen Verteidigungsfähigkeit sei „unter bestimmten Bedingungen legitim“. Damit öffnen die Bischöfe der deutschen Rüstungs- und Wehrpflichtdebatte die kirchliche Hintertür – wie dbk.de berichtet.
Während sie offiziell vor einer „Verengung des Sicherheitsbegriffs auf militärische Aspekte“ warnen, akzeptieren sie zugleich den Kurs massiver Aufrüstung. Im Klartext: Mehr Soldaten, mehr Material, mehr Bereitschaft zum Kriegseinsatz – aber bitte mit ethischem Anstrich. Die Erklärung spricht von „Verhältnismäßigkeit“ und dem „Erhalt des Friedens“, fordert aber, dass die Bundeswehr ihre „Aufwuchsfähigkeit“ im Spannungs- oder Verteidigungsfall sicherstellen müsse.
Auch der Nachwuchs soll mit ins Boot: Junge Menschen müssten stärker „dialogisch einbezogen“ werden, um Verständnis für Wehrdienst, Gesellschaftsdienst oder Ersatzdienst zu schaffen. Dass solche Maßnahmen tiefe Eingriffe in die persönlichen Freiheitsrechte darstellen, wird zwar erwähnt – aber mit dem Hinweis relativiert, dass der Staat „in Not- und Krisensituationen“ seine Bürger zu solchen Diensten verpflichten dürfe.
Die Bischöfe empfehlen schließlich, sich am schwedischen Modell zu orientieren: Freiwilligkeit, bis sie nicht mehr reicht – dann Zwang. Selbst das Thema Geschlechtergerechtigkeit im Kriegsdienst wird angesprochen: Ob künftig auch Frauen einziehen müssen, soll „rechtlich und ethisch“ geprüft werden.
Zwischen den Zeilen klingt das wie eine moralische Rückendeckung für Militarisierung – und weniger wie die Stimme des Friedens, als die sich die Kirche so gern sieht.


